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Design für eine enkeltaugliche Zukunft

 

 

Viele Fragezeichen blieben nach meinem letzten Journalbeitrag zu dem erfolgreich abgeschlossenen CSR-Zertifikatslehrgang offen – und ihr seid sicher gespannt meine persönlichen Antworten dahinter zu lesen. Dazu picke ich mir nach und nach eine der Fragen raus und schreibe meine Gedanken dazu:

 

 

 

1.      Welchen Einfluss hat Design auf Nachhaltigkeit?

 

Als Designerin nehme ich Einfluss auf den gesamten Lebenszyklus eines Produktes: Für eine sinnvolle und langlebige Nutzung müssen von der Ressourcengewinnung, über die Logistik und die Produktion über den Handel bis hin zur eigentlichen Verwendung und letztendlich dem Recycling alle Schritte gut durchdacht sein. Vor allem im Bereich der Konsumgüter werden darüber hinaus durch Marketing Einfluss auf die Erregbarkeit von Bedürfnissen der Konsumenten genommen.

 

Als Designerin sehe ich mich in einer großen Mitverantwortung wie wir unsere Zukunft gestalten.

 

 

 

Ressourcenverbrauch vom Wohlstand entkoppeln

 

Die Statistiken der Vereinten Nationen zum 12. Ziel für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goal = SDG) zeigt, dass die Menschen, wenn die Weltbevölkerung bis 2050 9,6 Milliarden erreicht, fast drei Planeten benötigen wird um ihre Konsumnachfrage zu befriedigen. Es ist somit völlig klar, dass wir den Ressourcenverbrauch vom Wohlstand entkoppeln müssen.

 

 

 

Produkte und Dienstleistungen nachhaltig gestalten für eine enkeltaugliche Zukunft

 

Um die Ökosysteme zu erhalten, die globale Erwärmung zu stoppen und möglichst viele Menschen am Wohlstand teilhaben zu lassen, müssen wir die Art und Weise ändern, wie wir Produkte und Dienstleistungen gestalten.

 

 

Wir müssen:

 

1.      Ressourceneffizient gestalten -> Mit weniger Ressourcen mehr schaffen!

 

2.      (Material-)Kreisläufe schließen -> Weg von der Wegwerfwirtschaft zu einer langen und mehrfachen Nutzung hochwertiger Materialien und Produkte.

 

3.      Förderung eines umweltintelligenten, fairen und moderaten Konsums.

 

 

Nur wenn wir alle drei Strategien kombinieren, erreichen wir Erfolg - die Umsetzung der SDGs.

 

Fassen wir kurz zusammen: Wir müssen gemeinsam Produkte und Dienstleistungen entwickeln und entwerfen, die den Ansprüchen unseres gewohnten Lebensstandards entsprechen und die über ihre gesamte Lebensdauer weitaus weniger Ressourcen benötigen und dabei gefährliche Substanzen und Abfälle soweit es geht minimieren.

 

 

 

Eine besondere Verantwortung bei der Umsetzung der SDGs

 

Designer stehen dabei in besondere Verantwortung bei der Umsetzung der SDGs, weil sie die Visionen und Einstellungen der Menschen in konkrete Produkte und Dienstleistungen umwandeln und weil es kein Produkt oder keine Dienstleistung gibt, die keinen Materialeinsatz erfordert oder keinen Abfall produziert.

 

Als Gestalterin sehe ich meine Aufgabe darin die SDGs in eine Welt nachhaltiger Produkte, Infrastrukturen und Dienstleistungen zu übersetzen.

 

Hohe Anforderungen an nachhaltige Produkte

 

Um das Gewicht unseres „ökologischen Rucksacks“ (das Gewicht aller natürlichen Rohstoffe, die für unseren privaten Verbrauch benötigt werden) zu reduzieren und eine entmaterialisierte Kreislaufgesellschaft zu generieren, müssen Geschäfts- und Verbrauchsmodelle ganz neu gedacht und gestaltet werden.

 

Die Anforderungen an Produkte sind hoch: Sie sollten leicht zu zerlegen und wiederzuverwenden sein, beispielsweise durch einen modularen Aufbau. Sie sollten eine lange Lebensdauer haben und aus wenigen, meist sekundären Materialien bestehen. Sie sollten nur einen geringen Materialverlust während ihres Lebenszyklus haben und zum Mieten, Teilen und Tauschen geeignet sein.

 

Beachten wir im Designprozess diese Anforderungen, erreichen wir globale Ressourcengerechtigkeit, beenden Ressourcenarmut und erreichen Ressourcenreichtum auf nachhaltiger Ebene.

 

 

 

Neue Designkonzepte für mehr Lebenszufriedenheit

 

Uns wird immer mehr bewusst: Die Lebenszufriedenheit steigt nicht mit dem Konsum. Soziale Aktivitäten und ein entschleunigter Lebensstil werden immer wichtiger. Eine Herausforderung für Designer besteht darin, ressourcenintensive Lebensstile auf ein nachhaltiges Niveau zu bringen, ohne soziale Konflikte und Verlustangst zu verursachen. Um die Konsummuster zu ändern, müssen wir zunächst den Menschen ermöglichen, ihre Routinen zu ändern: Verwenden statt zu besitzen, zu entschleunigen und maßgeschneiderte Produkte anstelle von Massenware als Statussymbole zu wählen. Wenn die wachsende globale Verbraucherklasse Ressourcen effizient leben soll, brauchen wir dringend neue Designkonzepte in Bezug auf Status, Sicherheit und Identität.

 

 

 

 

Gemeinsam für eine bessere Welt

 

Bleiben wir realistisch - Designer allein werden die Welt nicht zu einer besseren machen. Sehen wir uns einmal die vier wichtigsten Akteure an:

 

 

1.      Unternehmen müssen Produkte und Dienstleistungen entwickeln und vermarkten, die einen offensichtlichen und transparenten Beitrag zu den SDGs leisten und Informationen über ein zertifiziertes System für das Nachhaltigkeitsmanagement bereitstellen.

 

 

 

2.      Politische Entscheidungsträger müssen einen verlässlichen Rahmen und Anreize für nachhaltiges Handeln in Produktion und Verbrauch schaffen. Nachhaltige und ressourceneffiziente Aktivitäten und Produktentwicklungen belohnen, Steuern auf nicht nachhaltige Produkte erheben oder diese vom Markt nehmen und Informationen zur Nachhaltigkeit von Produkten bereitstellen. Die Politik muss den Verbraucherschutz, die Forschung, das Design und die Bildung für Nachhaltigkeit fördern, Akteure und benutzerintegrierte Innovationsräume für die Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle (Reallabore) schaffen - und offensichtlich selbst nachhaltig sein.

 

 

 

3.      Verbraucher müssen nachhaltigere Produkte kaufen und verwenden. Sie sollten aktiv um Aufklärung über Nachhaltigkeits- und Produktinformationssysteme bitten. Sie können ressourceneffiziente Produkte und Lebensumgebungen in Reallaboren aktiv mitentwickeln. Sie müssen ihre Verantwortung als Verbraucher wahrnehmen und sich vor Ort an der Umsetzung der SDGs beteiligen.

 

 

 

4.      Wissenschaft muss das grundlegende Wissen und die Forschung generieren, die Gesellschaften nachhaltiger und kulturell vielfältiger machen können.

 

 

 

https://17ziele.de/

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Möchtest du deinen eigenen ökologischen Rucksack berechnen?

 

Dann schau mal auf www.resource-calculator.de vorbei. Ein Ressourcenverbrauch von acht Tonnen pro Person und Jahr gilt weltweit als nachhaltiger Lebensstil. In Deutschland liegen wir bei 14 bis 120 Tonnen oder mehr pro Kopf und Jahr. Ich bin gespannt zu welchem Ergebnis zu kommst – schreib mir doch einfach einen Kommentar unter diesen Beitrag!

 

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